Bocchetta Boscarola

Lage und Allgemeines
Der Bocchetta Boscarola ist ein weniger bekannter, aber landschaftlich reizvoller Bergpass im Piemont, Norditalien, in den südlichen Ausläufern der Alpen. Mit einer Höhe von etwa 1425 Metern verbindet der Pass das Val Sessera mit der Region um Andorno Micca und befindet sich damit abseits der vielbefahrenen Hauptrouten. Die Strecke ist vor allem für Motorradfahrer ein Geheimtipp, welche die Kombination aus Natur und Abenteuer schätzen.

Streckenführung und Schwierigkeit
Die Auffahrt zum Bocchetta Boscarola erfolgt überwiegend auf schmalen, teils unasphaltierten Straßen. Abschnitte sind mit Schotter und losem Geröll versehen, wodurch der Pass besonders für Enduro- und erfahrene Tourenfahrer empfohlen wird. Die Passstraße weist zahlreiche enge Kurven und tendenziell steile Anstiege auf und bietet einen einzigartigen Offroad-Charakter. Die Denzel-Skala stuft den Pass im Bereich von Schwierigkeitsgrad 3 bis 4 ein, was gute Fahrtechnik und Konzentration erfordert.

Jahreszeitliche Besonderheiten
Der Pass ist witterungsbedingt nicht ganzjährig befahrbar. Bedingt durch Schnee und mögliche Erdrutsche liegt die beste Zeit für eine Überquerung zwischen Mai und Oktober. Im Winter und zeitigem Frühjahr ist die Strecke oftmals gesperrt oder nur schwer zugänglich. Nach ergiebigen Niederschlägen empfiehlt sich besondere Vorsicht, da die Schotterpassagen dann rutschig und stellenweise ausgewaschen sein können.

Historische Hintergründe
Der Bocchetta Boscarola diente in früheren Zeiten hauptsächlich lokalen Bauern und Schäfern als Verbindungspassage zwischen den Tälern. Seine Nutzung als überregionaler Verkehrsweg spielte eine untergeordnete Rolle, sodass er bis heute seinen ursprünglichen Charakter bewahren konnte. Historisch finden sich in der Umgebung Spuren alter Wirtschaftswege und Überreste regionaler Siedlungsaktivitäten.

Geologie und Landschaft
Das Passgelände ist geprägt von steilen Berghängen, lichten Wäldern und markanten Felsformationen des südlichen Alpenvorlandes. Motocrosser und Naturliebhaber schätzen besonders die abwechslungsreiche Vegetation mit Kastanien-, Buchen- und teilweise alpinen Pflanzenarten. Die Aussichtspunkte entlang der Strecke bieten eindrucksvolle Panoramen auf das Valle Sessera und die westlichen Ausläufer der Alpenkette.

Infrastruktur
Die Infrastruktur am Bocchetta Boscarola ist sehr reduziert gehalten. Direkt am Pass gibt es weder bewirtschaftete Hütten noch Tankstellen oder größere Rastpunkte. Die nächsten Verpflegungsmöglichkeiten und Tankstellen finden sich in Andorno Micca und Coggiola, jeweils etwa 10 bis 15 km entfernt. Für eine Brotzeit im Grünen bieten sich mehrere idyllische Plätze entlang der Strecke an, jedoch sollte hierfür Proviant mitgeführt werden.

Kosten / Gebühren
Die Befahrung des Bocchetta Boscarola ist kostenlos. Es fallen keine Mautgebühren an. Da es sich um eine öffentliche Nebenstraße handelt, ist die Route frei zugänglich. Im Falle von außergewöhnlichen Wetterlagen oder Forstarbeiten kann es zu temporären Sperrungen kommen, Gebühren werden jedoch nicht erhoben.

Fazit
Der Bocchetta Boscarola überzeugt Motorradfahrer durch seine ursprüngliche Streckenführung, die herrlichen Panoramen, das authentische Alperlebnis und die ruhige Lage abseits der Touristenpfade. Er eignet sich besonders für diejenigen, die einen Mix aus Fahrspaß, Naturerlebnis und Abenteuer suchen.