Botnaskard

Lage und Allgemeines
Der Botnaskard ist ein Bergpass im nordwestlichen Island, genauer gesagt auf der Halbinsel Strandir im Bezirk Westfjorde. Er verbindet die Küstensiedlungen entlang des Isafjardardjúp mit entlegenen Dörfern im Osten der Halbinsel. Für Motorradfahrer bietet dieser Pass ein echtes Abenteuer, da er zu den abgelegeneren und weniger befahrenen Routen des Landes zählt. Die Asphaltierung fehlt komplett und die Fahrt wird dadurch zu einem unvergesslichen Naturerlebnis abseits der bekannten Touristenrouten.

Streckenführung und Schwierigkeit
Der Pass verläuft auf einer etwa 15 km langen Schotterpiste, welche sich kurvenreich und stetig steigend auf etwa 376 Meter Höhe hinaufschlängelt. Die Fahrbahn kann bei Nässe schnell schlammig und rutschig werden, mit Schlaglöchern und grobem Schotter ist häufig zu rechnen. Die Denzel-Skala würde den Botnaskard mit Schwierigkeitsgrad 2 bis 3 bewerten, abhängig vom Wetter und dem Zustand der Piste. Für geübte Reiseenduros ist die Strecke bei gutem Wetter problemlos zu bewältigen, weniger erfahrene Fahrer sollten jedoch vorsichtig sein.

Jahreszeitliche Besonderheiten
Die beste Reisezeit für den Botnaskard liegt zwischen Mitte Juni und Mitte September. In den übrigen Monaten ist mit Schneefall, Eis und eventuell sogar Wintersperren zu rechnen. Selbst im Hochsommer kann das Wetter hier rasch umschlagen – Nebel, starker Wind oder Regen sind keine Seltenheit und können die Passfahrt deutlich erschweren. Vor Antritt der Fahrt empfiehlt es sich, lokale Wetter- und Straßeninformationen einzuholen.

Historische Hintergründe
Der Pass wurde ursprünglich als Verkehrsverbindung für die ansässigen Bauern und Fischer angelegt, um das abgelegene Gebiet auch in schwierigen Wetterlagen zugänglich zu machen. Historisch gesehen war die Straße vor allem in den Sommermonaten Teil des Versorgungsnetzes für kleine Siedlungen, die heute zum Teil verlassen sind.

Geologie und Landschaft
Der Botnaskard führt durch eine spektakuläre, von vulkanischen Gesteinen geprägte Fjordlandschaft. Karger Bewuchs, raue Tundra und beeindruckende Ausblicke über das weite Meer und die schroffen Berghänge prägen hier das Bild. Die abgelegene Umgebung bietet mit etwas Glück auch Sichtungen von Islandponys, Schafen und zahlreichen Vogelarten.

Infrastruktur
Infrastruktur ist am Botnaskard kaum vorhanden. Rastplätze, Schutzhütten oder Tankstellen sucht man auf der Strecke vergebens. Die nächsten Versorgungsmöglichkeiten finden sich in den umliegenden Ortschaften wie Hólmavík oder Drangsnes. Es empfiehlt sich daher, Proviant, Wasser und ausreichend Treibstoff mitzunehmen. Auch Mobilfunkempfang kann zeitweise eingeschränkt sein.

Kosten / Gebühren
Die Befahrung des Botnaskard ist kostenlos. Es gibt keine Mautstellen oder andere Gebühren, jedoch sollte man, insbesondere bei der Nutzung von Mietmotorrädern, vorab Rücksprache mit dem Verleiher halten, ob unbefestigte Straßen erlaubt sind.

Fazit
Der Botnaskard ist ein echter Geheimtipp für Motorradabenteurer: abgelegen, wild und mit rauer, beeindruckender Schönheit. Highlights sind die faszinierende Fjordlandschaft, die anspruchsvolle, naturbelassene Strecke und das einmalige Gefühl völliger Abgeschiedenheit fernab ausgetretener Pfade.