Bocca di Irghiriai

Lage und Allgemeines
Der Bocca di Irghiriai liegt im zentralen Teil Sardiniens in der Provinz Nuoro und gehört zur Bergregion des Supramonte. Er verbindet die Orte Dorgali und Urzulei und ist ein Geheimtipp für Motorradfahrer, die auf der Suche nach wenig befahrenen, authentischen Passstraßen in Italien sind. Mit einer Höhe von etwa 317 Metern ist der Pass zwar nicht besonders hoch, bietet aber eine eindrucksvolle Kulisse mit wilden Felslandschaften und Blick auf dichte Macchia sowie den imposanten Monte Irghiriai.

Streckenführung und Schwierigkeit
Die Strecke des Bocca di Irghiriai verläuft über die landschaftlich reizvolle SS125 Orientale Sarda. Sie ist durch mäßige Steigungen, zahlreiche Kurven und wechselnde Asphaltqualitäten gekennzeichnet – gerade richtig für ambitionierte Motorradfahrer, die das Kurvensurfen lieben. Die Fahrbahn ist überwiegend schmal, mit teils grobem, aber griffigem Belag, stellenweise sind Ausweichmanöver erforderlich. Nach der Denzel-Skala lässt sich die Schwierigkeit mit Stufe 2-3 einstufen: Die Fahrt ist für routinierte Fahrer einfach zu meistern, verlangt bei Nässe aber erhöhte Aufmerksamkeit.

Jahreszeitliche Besonderheiten
Das mediterrane Klima sorgt in dieser Region für milde Winter und warme, trockene Sommer. Die beste Reisezeit ist von März bis Juni sowie von September bis November, wenn die Temperaturen angenehm und die Straßen wenig frequentiert sind. Im Hochsommer kann es in den tieferen Lagen sehr heiß werden, während der Pass selbst weitgehend ganzjährig befahrbar ist – Wintersperren gibt es hier in der Regel nicht. Niederschläge sind selten, können aber im Frühjahr und Herbst kurzfristig für glatte Straßen sorgen.

Historische Hintergründe
Die Region um den Bocca di Irghiriai war seit jeher ein wichtiger Verbindungsweg zwischen dem Supramonte und den sardischen Küstenregionen. Historisch ist die Gegend von bäuerlicher und pastoraler Nutzung geprägt, und Spuren von Nuraghen-Kultur finden sich in der Umgebung. In den letzten Jahrzehnten wurde die Passstraße mehrfach ausgebaut und ist heute eine wichtige, aber vergleichsweise wenig befahrene Ost-West-Route Sardiniens.

Geologie und Landschaft
Charakteristisch für den Pass sind Kalksteinfelsen, steile Hänge und typisch mediterrane Vegetation. Die Landschaft ist von Karstphänomenen und rauen, zerklüfteten Formationen geprägt. Malerische Ausblicke auf Schluchten, Wälder und entfernte Bergmassive machen die Fahrt zu einem landschaftlichen Highlight. Besonders im Frühjahr entfaltet sich eine bunte Vielfalt von Wildblumen entlang der Strecke.

Infrastruktur
Entlang der Passstraße gibt es nur wenige Rastmöglichkeiten direkt am Straßenrand, aber kleine Parkbuchten laden zu Fotostopps und Pausen ein. Die nächste nennenswerte Tankstelle sowie Einkehrmöglichkeiten mit regionaler Küche befinden sich in den nahe gelegenen Orten Dorgali und Urzulei. Mobile Netzabdeckung ist begrenzt, und größere Werkstätten sind erst in den weiter entfernten Städten zu finden. Mototouristen sollten ausreichend Treibstoff und Wasser mitführen.

Kosten / Gebühren
Die Befahrung des Bocca di Irghiriai ist kostenlos. Es fallen keine Maut- oder Nutzungsgebühren an. Auch Parkplätze entlang der Strecke können ohne Gebühr genutzt werden.

Fazit
Der Bocca di Irghiriai ist ein ruhiger Geheimtipp für Motorradfahrer, der mit abwechslungsreicher Strecke, wilden Sardischen Landschaften und motorsportlichem Fahrspaß begeistert. Wer kurvige Straßen, traumhafte Panoramen und authentisches Insel-Feeling sucht, wird hier voll auf seine Kosten kommen.