Col du Rayol

Lage und Allgemeines
Der Col du Rayol liegt im Süden der französischen Cevennen, im Département Lozère. Mit etwa 1240 Metern Höhe gehört er zu den mittleren Bergpässen der Region und verbindet abgeschiedene Täler, dichte Wälder und urige Dörfer. Für Motorradfahrer ist er ein echtes Juwel abseits überlaufener Strecken in einer der wildromantischsten Gegenden Südfrankreichs.

Streckenführung und Schwierigkeit
Die Passstraße ist schmal, asphaltiert und durch zahlreiche Kurven geprägt – ein Eldorado für Kurvenfans, das sich flüssig, aber durchaus mit Aufmerksamkeit befahren lässt. Die Auffahrt ist mäßig steil, weist jedoch auf einigen Abschnitten Unebenheiten und örtlich lose Fahrbahnteile auf. Für die Anforderungen nach dem Denzel-Atlas liegt die Schwierigkeit etwa bei Stufe 2-3: technisch unkompliziert, aber reizvoll, und stellenweise etwas holprig, insbesondere nach Unwettern. Besonders bei Nässe oder Laub ist erhöhte Vorsicht geboten.

Jahreszeitliche Besonderheiten
Der Col du Rayol ist in der Regel von Mai bis Oktober befahrbar. Im Spätherbst und Frühjahr ist witterungsbedingt mit feuchtem Untergrund oder Restschnee zu rechnen, gelegentliche Sperrungen nach starken Regenfällen sind möglich. Die beste Reisezeit für Motorradfahrer liegt zwischen Juni und September, wenn die Passstraße meist trocken und die Sicht frei ist. Im Winter wird der Pass häufig nicht geräumt und bleibt für den Verkehr geschlossen.

Historische Hintergründe
Der Pass hatte früher vorrangig lokale Bedeutung als Verbindungsweg zwischen kleinen Siedlungen und als Übergang für Viehherden. Im 19. Jahrhundert wurde die Strecke ausgebaut, um den Zugang zu Märkten und Handelsrouten zu verbessern. Militärisch spielte der Col du Rayol nur eine untergeordnete Rolle und blieb weitgehend von größeren Konflikten verschont.

Geologie und Landschaft
Die Umgebung ist von den rauen Schiefer- und Granitformationen der Cevennen geprägt. Entlang der Strecke wechseln sich dichte Kastanien- und Kiefernwälder mit moosüberzogenen Felsblöcken und saftigen Almwiesen ab. Immer wieder eröffnen sich spektakuläre Blicke in tiefe Täler und auf felsige Gipfel, besonders eindrucksvoll im goldenen Licht der Abendsonne.

Infrastruktur
Direkt am Pass gibt es keine ausgebaute Raststätte oder Tankstelle. Die nächsten Versorgungsmöglichkeiten finden sich in den nahegelegenen Orten Florac und Le Pont-de-Montvert, wo Motorradfahrer regionale Küche und kleinere Cafés genießen können. Picknickplätze sind zwar nicht offiziell ausgewiesen, doch laden zahlreiche ruhige Stellen am Straßenrand zum kurzen Halt inmitten der Natur ein.

Kosten / Gebühren
Für die Befahrung des Col du Rayol fallen keine Mautgebühren oder sonstige Kosten an. Die Strecke ist frei zugänglich und auch für Motorräder in normalem Zustand problemlos zu befahren.

Fazit
Der Col du Rayol überzeugt durch seine naturnahe Streckenführung, die abwechslungsreiche Landschaft und die wenig befahrene Passstraße. Highlights sind die grandiosen Ausblicke, die Kurvenvielfalt und die Ursprünglichkeit der Cevennen. Ein lohnender Geheimtipp für Motorradfahrer auf der Suche nach authentischem Südfrankreich-Flair abseits des Massentourismus.