Col du Petit Mont Cenis

Lage und Allgemeines
Der Col du Petit Mont Cenis liegt in den französischen Alpen nahe der italienischen Grenze in der Region Savoie und verbindet das Val Cenis auf französischer Seite mit der Hochebene des Mont Cenis an der Grenze zu Italien. Mit einer Höhe von etwa 2.182 Metern über dem Meeresspiegel ist er ein Geheimtipp abseits der großen Alpenpässe, besonders bei Motorradfahrern, die die ruhigen und landschaftlich reizvollen Routen schätzen.

Streckenführung und Schwierigkeit
Die Passstraße führt von Lanslebourg-Mont-Cenis aus durch eine malerische Alpenregion über die kleine D1006 bis zum Abzweig auf die D125. Besonders reizvoll ist die schmale, teilweise unbefestigte Strecke, die auf den letzten Kilometern mit engen Kehren, Schotterabschnitten und spannendem Verlauf Motorradfahrer fordert. Die Passstraße erhält nach der bekannten Denzel-Alpenstraßen-Skala eine Wertung von etwa 3-4, was einem mittleren Schwierigkeitsgrad entspricht – technisch nicht extrem anspruchsvoll, aber Konzentration ist nötig, vor allem bei Nässe und in Kurven.

Jahreszeitliche Besonderheiten
Der Col du Petit Mont Cenis ist meist von Juni bis Oktober befahrbar, da bereits im Spätherbst, spätestens jedoch ab November, Schnee und Wintersperre den Pass unpassierbar machen. Im Frühsommer sollte man mit Restschneefeldern und gelegentlich rutschigen Untergründen rechnen. Beste Reisezeit für Motorradfahrer ist zwischen Juli und September, wenn die Straßenverhältnisse optimal und die Temperaturen angenehm sind. Gewitter am Nachmittag sind in den Bergen keine Seltenheit – rechtzeitige Planung ist ratsam.

Historische Hintergründe
Der Pass erlangte bereits im Mittelalter Bedeutung als Handels- und Militärweg zwischen Frankreich und Italien. In der Neuzeit nutzten sowohl napoleonische Truppen als auch Schutztruppen die Route. Überreste alter Militärbefestigungen und Grenzanlagen sind noch heute zu sehen und machen den Col du Petit Mont Cenis auch für historisch Interessierte attraktiv.

Geologie und Landschaft
Geprägt ist die Region von alpinen Schieferschichten, Geröllfeldern und alpinem Grünland, das im Frühsommer und Herbst in bunten Farben leuchtet. Die Passstraße schlängelt sich durch offene Almwiesen, Hochmoore und bietet immer wieder spektakuläre Aussichten auf die Gipfel der Cottischen Alpen und den türkisfarbenen Lac du Mont Cenis in der Ferne. Die Abgeschiedenheit des Tals sorgt für ein besonderes Naturerlebnis mit gelegentlicher Sicht auf Steinböcke, Murmeltiere und ausgedehnte Alpenflora.

Infrastruktur
Der Pass ist touristisch wenig erschlossen. Direkt am Scheitel gibt es keine festen Unterkünfte oder Tankstellen. Die nächste Rastmöglichkeit mit Einkehr liegt im Talort Lanslebourg, etwa 15 Kilometer entfernt, wo sich auch Tankstellen, Unterkünfte und einfache Restaurants befinden. Entlang der Route laden Picknickplätze zu einer kurzen Pause ein, Verpflegung sollte dennoch mitgeführt werden, da man unterwegs keinerlei Einkaufsmöglichkeiten findet.

Kosten / Gebühren
Die Befahrung des Col du Petit Mont Cenis ist bis auf wenige Ausnahmen (z. B. bei besonderen Veranstaltungen oder Sperrungen) kostenfrei. Es fällt keine Maut oder besondere Gebühr für Motorradfahrer an.

Fazit
Der Col du Petit Mont Cenis ist ein echter Geheimtipp für Abenteuerlustige auf zwei Rädern: herausfordernde Streckenführung, spektakuläre Aussichten, alpine Flora und Fauna sowie ein Hauch von Geschichte machen diesen wenig bekannten Alpenpass zu einem lohnenden Ziel für Motorradfahrer, die Natur und Einsamkeit schätzen.