Col de Tanay

Lage und Allgemeines
Der Col de Tanay liegt im Westen der Schweiz im Kanton Wallis, nahe der französischen Grenze. Der Pass verbindet das Rhônetal mit der abgeschiedenen Umgebung des Lac de Taney, eingebettet in die wilde und ursprüngliche Alpenlandschaft. Die Passhöhe befindet sich auf etwa 1.440 Metern, was ihn zu einem eher niedrigeren Übergang in den Schweizer Alpen macht. Der Col de Tanay ist ein Geheimtipp für Motorradfahrer, die abseits der großen Pässe auf Entdeckungstour gehen möchten.

Streckenführung und Schwierigkeit
Die Anfahrt zum Col de Tanay erfolgt meist über Vouvry und führt zunächst auf einer asphaltierten, schmalen Straße hinauf bis zum Weiler Miex. Ab dort ändert sich der Charakter der Strecke deutlich: Die letzten Kilometer Richtung Passhöhe sind nicht mehr asphaltiert, sondern bestehen aus einer teils steilen, unbefestigten Schotterpiste. Besonders die kurvigen Serpentinen verlangen erhöhte Aufmerksamkeit und etwas Fahrkönnen, weshalb der Pass in der Denzel-Skala üblicherweise mit einem Schwierigkeitsgrad von 2-3 bewertet wird. Die Strecke eignet sich für Reiseenduros und geübte Fahrer, klassische Straßenmotorräder sind hingegen weniger geeignet.

Jahreszeitliche Besonderheiten
Die beste Zeit zur Befahrung des Col de Tanay liegt zwischen Mai und Oktober. In den Wintermonaten sowie häufig bis in das späte Frühjahr ist der Weg aufgrund von Schnee und Eis gesperrt oder schwierig passierbar. Das lokale Wetter kann rasch umschlagen und im oberen Bereich für nasse, rutschige Abschnitte sorgen. Wer den Pass früh im Sommer befährt, sollte mit Restschnee rechnen und sich vorab nach der Befahrbarkeit erkundigen.

Historische Hintergründe
Der Col de Tanay wurde historisch vor allem als Alpweg genutzt und diente hauptsächlich der Erschließung der Weiden und Siedlungen rund um den Lac de Taney. Eine überregionale Bedeutung als Transitpass hatte er nie. Erst mit dem Aufkommen des motorisierten Tourismus entdeckten ihn Abenteurer als ungewöhnliche Route für Wanderungen und Offroad-Erlebnisse.

Geologie und Landschaft
Die Region um den Col de Tanay beeindruckt durch ihre ausgeprägte Alpenflora und spektakuläre Felsformationen. Mächtige Kalkwände prägen das Panorama, besonders am idyllisch gelegenen Lac de Taney. Charakteristisch sind steile Berghänge, alpine Wiesen und dichter Nadelwald, die sich entlang der Auffahrt in immer neue Szenerien verwandeln. Naturliebhaber finden hier eine der urtümlichsten Landschaften der westlichen Schweizer Alpen.

Infrastruktur
Die touristische Infrastruktur am Col de Tanay ist begrenzt. Im Tal, insbesondere in Vouvry, gibt es Möglichkeiten zum Tanken und zur Einkehr. Die letzten Kilometer zum Pass bieten keine Tankstellen mehr und auch gastronomisch ist das Angebot begrenzt: Direkt am Lac de Tanay laden einfache Gasthäuser und ein paar Almhütten zur Rast ein, Zugang meist nur zu Fuß ab der Endstation der Straße. Parkplätze sind im Bereich Miex/Lac de Tanay vorhanden, größere Servicestationen oder Werkstätten gibt es jedoch nicht.

Kosten / Gebühren
Für die Auffahrt beziehungsweise die Befahrung des Col de Tanay werden keine Maut- oder Straßengebühren erhoben. Lediglich für das Parken am Zugangspunkt zum Lac de Taney kann eine Gebühr anfallen. Wer bis zum Pass mit dem Motorrad fahren möchte, muss mit keinen weiteren offiziellen Kosten rechnen, vorausgesetzt, es bestehen keine temporären Zufahrtsbeschränkungen.

Fazit
Der Col de Tanay ist ein echter Geheimtipp für abenteuerlustige Motorradfahrer, die eine Mischung aus Offroad-Herausforderung und atemberaubender Natur suchen. Unbefestigte Pisten, beeindruckende Alpenlandschaft, der stille Lac de Taney und die Abgeschiedenheit machen den Pass zu einem besonderen Ziel abseits der ausgetretenen Routen.