Col de Bousson

Lage und Allgemeines
Der Col de Bousson ist ein hochalpiner Übergang in den Cottischen Alpen im Westen Italiens, nahe der französischen Grenze. Mit einer Höhe von etwa 2.154 Metern verbindet der Pass das Valle di Susa auf italienischer sowie das Vallée de la Clarée auf französischer Seite. Für Motorradfahrer bietet der Col de Bousson eine spannende Alternative zu den größeren und stärker frequentierten Pässen der Umgebung und erschließt einen wenig bekannten, landschaftlich reizvollen Abschnitt der Alpen.

Streckenführung und Schwierigkeit
Die Auffahrt zum Col de Bousson erfolgt großteils über unbefestigte Schotter- und Naturstraßen. Die Strecke ist rau, teilweise steinig und weist einige enge Kehren und steilere Passagen auf. Für erfahrene Enduro-Fahrer ist die Strecke mit einer Denzel-Skala-Wertung von etwa Stufe 2 bis 3 zu veranschlagen. Sie erfordert sicheres Handling auf losem Untergrund. Besonders nach Regenfällen können einzelne Abschnitte schlammig und anspruchsvoll werden. Für reine Straßenmotorräder ist der Pass nicht geeignet.

Jahreszeitliche Besonderheiten
Der Col de Bousson ist in der Regel nur in den Sommermonaten – von Ende Juni bis Anfang Oktober – befahrbar. Im Winter und oft auch im späten Frühjahr bleibt der Pass wegen hoher Schneemengen und Lawinengefahr gesperrt. Die beste Reisezeit ist von Juli bis September, wenn die Strecke weitgehend schneefrei und das Wetter stabiler ist. Dennoch sollte man grundsätzlich mit rasch wechselnden Wetterbedingungen in alpiner Höhe rechnen.

Historische Hintergründe
Der Col de Bousson diente bereits in der Antike und im Mittelalter als grenzüberschreitender Übergang zwischen Italien und Frankreich. Im 19. und 20. Jahrhundert war die Region immer wieder militärisch von Bedeutung, wovon heute noch alte Befestigungsanlagen und Überreste militärischer Wege zeugen. Der Pass wurde jedoch nie in größerem Umfang für den motorisierten Verkehr ausgebaut.

Geologie und Landschaft
Geologisch ist die Umgebung des Col de Bousson von alpinen Gesteinsformationen und Schieferhängen geprägt. Die Landschaft wechselt zwischen lichten Wäldern, weiten Alpweiden und beeindruckenden Felsformationen. Während der Fahrt bieten sich spektakuläre Ausblicke auf die hohen Gipfel der Cottischen Alpen und die umliegenden Täler. Im Sommer wird die Region von einer reichen Alpenflora und gelegentlich grasenden Murmeltieren oder Steinböcken belebt.

Infrastruktur
Die Infrastruktur am Col de Bousson ist einfach und naturnah. Direkt am Pass selbst gibt es keine festen Einrichtungen, Tankstellen oder Restaurants. Empfehlenswert ist ein Stopp im nahen Dorf Cesana Torinese oder in Clavière, wo Tankmöglichkeiten, Cafés und Restaurants vorhanden sind. Wer eine Pause mit Aussicht genießen möchte, findet unterwegs auf den Almen gelegentlich Picknickmöglichkeiten, sollte jedoch Verpflegung mitführen.

Kosten / Gebühren
Die Befahrung des Col de Bousson ist kostenlos. Es gibt keine Maut, Vignettenpflicht oder andere Gebühren für Motorräder. Die Strecke ist frei zugänglich, jedoch empfiehlt es sich, vor der Tour aktuelle Hinweise zu Sperrungen oder etwaigen Einschränkungen einzuholen.

Fazit
Der Col de Bousson ist ein Geheimtipp für abenteuerlustige Enduro-Motorradfahrer: Raues, ursprüngliches Schotterabenteuer in beeindruckender Alpenkulisse, historische Spuren und eine naturnahe Route abseits des Massentourismus machen diesen Pass zu einem besonderen Erlebnis.