Ötztaler Gletscherstraße (Tiefenbachferner, Rosi-Mittermaier-Tunnel)

Lage und Allgemeines
Die Ötztaler Gletscherstraße zählt zu den höchstgelegenen asphaltierten Straßen Europas und verbindet das Tiroler Ötztal mit den Gletscherregionen des Tiefenbach- und Rettenbachferners. Ihr Endpunkt nahe dem namensgebenden Tunnel liegt auf etwa 2.830 Metern Höhe mitten in der eindrucksvollen Hochgebirgslandschaft der Ötztaler Alpen. Vom Ort Sölden aus zieht sich die Gletscherstraße auf knappen 14 Kilometern, vorbei an imposanten Berghängen und Moränen, zu den Gletscherparkplätzen und bietet Panoramablicke der Extraklasse.

Streckenführung und Schwierigkeit
Die Gletscherstraße ist durchgehend asphaltiert und besticht mit einer Mischung aus weit gezogenen Kurven sowie mehreren steileren Kehren – vor allem ab der Abzweigung zum Rettenbach- beziehungsweise Tiefenbachgletscher. Die Auffahrt ist technisch wenig anspruchsvoll und dank moderner Bauweise großteils gut gesichert, dennoch erfordert sie aufgrund ihrer Steigung (bis zu 13 %), Höhenlage und exponierten Lage durchaus Fahrkönnen. In der Denzel-Skala wird die Strecke meist mit einer Schwierigkeit von “1-2” bewertet. Besonders spannend für Motorradfahrer ist die Durchfahrt durch den 1,7 Kilometer langen, beleuchteten Rosi-Mittermaier-Tunnel, der die Verbindung zum Tiefenbachferner herstellt.

Jahreszeitliche Besonderheiten
Die Gletscherstraße ist meist zwischen ca. Mitte Juni und Anfang Mai befahrbar, abhängig von Schneelage und Lawinengefahr. Gerade im Frühsommer oder im Spätherbst ist mit plötzlichem Wetterumschwung zu rechnen. Auch im Sommer kann es auf knapp 3.000 Metern durchaus frisch werden; warme Kleidung ist Pflicht. Die beste Zeit für eine Tour ist zwischen Juli und September, wenn die Straße gut geräumt und die Aussichten besonders klar sind.

Historische Hintergründe
Eröffnet wurde die Ötztaler Gletscherstraße in den 1970er Jahren, ursprünglich, um das aufstrebende Gletscherskigebiet rund um Sölden für Sportler und Besucher bestmöglich zu erschließen. Der Tunnel zum Tiefenbachferner – heute als Rosi-Mittermaier-Tunnel bekannt – ist eine Ingenieursleistung der 1990er Jahre, benannt nach der berühmten deutschen Skirennläuferin. Die Straße ist ein Sinnbild für die touristische Erschließung der Hochalpen und den Wintersportboom im Ötztal.

Geologie und Landschaft
Die Gletscherstraße durchquert geologisch hochinteressantes Gebiet: Die Region ist geprägt von Urgestein aus Gneis und Granit sowie von Moränenlandschaften, welche die Rückzugsbewegungen der Gletscher bezeugen. Die Fahrt führt durch karge Hochgebirgsalmen hinauf in die vegetationsarme, aber eindrucksvolle Welt aus Fels und Eis. Die weiten Talblicke über das Ötztal, die massiven Dreitausender und der direkte Blick auf den Gletscher machen die Strecke landschaftlich einzigartig.

Infrastruktur
Entlang der Strecke gibt es mehrere Parkmöglichkeiten, vor allem an den Gletscherstationen, sowie Bergrestaurants wie das beliebte Restaurant an der Gletscherstation Tiefenbach. Tankmöglichkeiten sind im Talort Sölden vorhanden; auf der Hochstrecke selbst gibt es keine Tankstellen, daher empfiehlt sich eine volle Tankladung vor dem Start. Öffentliche Toiletten sowie Rastplätze laden zum kurzen Zwischenstopp ein. Der Zielbereich der Straße ist Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen oder einen Besuch der beiden Gletscherregionen.

Kosten / Gebühren
Die Befahrung der Ötztaler Gletscherstraße ist mautpflichtig. Die Mautgebühr variiert je nach Fahrzeugtyp und Saison, für Motorräder beträgt sie aktuell (Stand 2024) etwa 18–20 Euro für die einfache Auffahrt. Die Gebühr muss direkt an der Mautstelle nahe Sölden entrichtet werden und beinhaltet die Nutzung der gesamten Gletscherstraße inklusive Tunnel zum Tiefenbachferner.

Fazit
Die Ötztaler Gletscherstraße überzeugt Motorradfahrer mit spektakulären Alpenpanoramen, abwechslungsreicher Wegführung, moderater Schwierigkeit und der seltenen Möglichkeit, bis nah an echte Gletscher zu gelangen. Highlights sind die Bergwelt, der Rosi-Mittermaier-Tunnel und die fahrradfreundliche Infrastruktur. Ein absolutes Muss für Liebhaber hochalpiner Straßen und grandioser Natur!