Werschitzpass (Vršič Pass, Passo della Moistrocca)

Lage und Allgemeines
Der Werschitzpass, auch als Vršič Pass (slowenisch: Vršič, italienisch: Passo della Moistrocca) bekannt, liegt in den Julischen Alpen im Nordwesten Sloweniens. Mit einer Höhe von etwa 1611 Metern ist er der höchste auf einer öffentlichen Straße befahrbare Alpenpass Sloweniens. Er verbindet das Soča-Tal im Süden mit dem Sava-Tal und der Region Kranjska Gora im Norden und ist ein beliebtes Ziel für Motorradfahrer, die kurvenreiche Straßen und spektakuläre Ausblicke schätzen.

Streckenführung und Schwierigkeit
Die Auffahrt zum Pass beginnt meist in Kranjska Gora oder Trenta und führt über 50 nummerierte Kehren – jeweils 24 auf der Nordseite und 26 auf der Südseite. Die Fahrbahnen sind überwiegend asphaltiert, einige Kehren sind von Kopfsteinpflaster geprägt, was insbesondere bei Nässe erhöhte Vorsicht gebietet. Die Strecke ist eng und unübersichtlich, mit steilen Abschnitten und steinernen Abgründen. Der Werschitzpass wird lt. Denzel Alpenstraßen-Bewertung meist mit SG 3–4 eingestuft, was eine mittlere bis erhöhte fahrerische Schwierigkeit bedeutet und überdurchschnittliche Fahrpraxis insbesondere bei wechselhaften Bedingungen voraussetzt.

Jahreszeitliche Besonderheiten
Der Pass ist in den Wintermonaten offiziell geschlossen – üblicherweise von Ende Oktober bis Anfang Mai – und eine Befahrung ist dann meist nicht möglich. Optimal zu befahren ist der Werschitzpass von Juni bis September. Selbst im Sommer können Witterungseinflüsse wie Nebel, plötzliche Wetterumschwünge und vereinzelte Schneefelder auftreten. Ideale Tageszeiten für Motorradfahrer sind die Vormittagsstunden, um dem Ausflugsverkehr auszuweichen und die beste Sicht zu genießen.

Historische Hintergründe
Der Pass wurde während des Ersten Weltkrieges zur militärischen Versorgung der Front an der Isonzo errichtet und war ein bedeutender strategischer Knotenpunkt. Zahlreiche russische Kriegsgefangene mussten beim Bau der Passstraße schwere Arbeit leisten, woran heute die sogenannte Russische Kapelle erinnert. Die geschichtsträchtige Route ist geprägt von Mahnmalen und Gedenktafeln.

Geologie und Landschaft
Die Strecke führt durch die eindrucksvolle Hochgebirgslandschaft des Nationalparks Triglav. Markant ragen Kalksteinformationen aus der Landschaft, die von sattgrünen Wäldern und schroffen Felswänden begleitet werden. Besonders hervorzuheben sind die kristallklaren Gebirgsbäche und die grandiosen Aussichten auf die umliegenden Gipfel wie den Prisank oder den Jalovec. Motorradfahrer erleben hier ein Wechselspiel aus alpiner Flora, schroffen Felsen und offenen Bergwiesen.

Infrastruktur
Entlang der Passstraße gibt es mehrere Parkplätze und Aussichtspunkte, ideal für kurze Fotostopps oder Pausen. In unmittelbarer Nähe zum Scheitelpunkt befindet sich die Berghütte Tičarjev dom mit Bewirtung, Mahlzeiten und Übernachtungsmöglichkeiten. Tankstellen finden sich im nahegelegenen Kranjska Gora, weshalb empfohlen wird, vor der Passfahrt nochmals vollzutanken. Hinweistafeln und Schilder führen durch die Region und informieren über Besonderheiten und Gefahren.

Kosten / Gebühren
Die Befahrung des Werschitzpasses ist gebührenfrei. Es fallen keine Maut- oder Passgebühren an. Parkplätze und Rastmöglichkeiten entlang der Strecke sind ebenfalls kostenfrei nutzbar. Nur bei längeren Aufenthalten in Schutzhütten oder beim Übernachten können separate Kosten anfallen.

Fazit
Der Werschitzpass ist ein echtes Highlight für jeden Motorradfahrer: zahlreiche Kehren, eine anspruchsvolle Streckenführung, spektakuläre Alpenpanoramen, interessante historische Spuren und Gastfreundschaft auf slowenische Art – das alles gebündelt auf einer der schönsten Hochgebirgsstraßen Europas.