Pierre du Moëlle

Lage und Allgemeines
Der Bergpass Pierre du Moëlle liegt im westlichen Teil des Kantons Waadt in der Schweiz auf einer Höhe von rund 1.661 Metern. Er verbindet die Region um Yvorne beziehungsweise Aigle mit dem Tal von La Lécherette und ist inmitten der malerischen Voralpen angesiedelt. Für Motorradfahrer stellt der Pass eine wenig bekannte, aber gerade deshalb sehr reizvolle Route abseits der typischen Touristenströme dar.

Streckenführung und Schwierigkeit
Die Anfahrt zum Pierre du Moëlle erfolgt auf schmalen, teils asphaltierten, teils unasphaltierten Wegen, die sich durch dicht bewaldete Hänge und offene Almen schlängeln. Besonders die Kehren und das häufig lose Schotterbett erfordern fahrerisches Können und Aufmerksamkeit. Nach der bekannten Denzel-Skala kann der Pass mit einer Wertung von ca. S2 bis S3 eingeschätzt werden – also mittelschwer, mit einigen anspruchsvollen Abschnitten besonders bei Nässe. Breite Motorräder oder schwere Maschinen sollten den Pass nur mit Erfahrung ansteuern.

Jahreszeitliche Besonderheiten
Die beste Zeit für eine Fahrt über den Pierre du Moëlle ist von Ende Mai bis Mitte Oktober, da der Pass aufgrund von Schnee und widrigen Wetterverhältnissen im Winter meist gesperrt ist. Selbst im Spätfrühling oder Herbst kann es zu überraschenden Schneefällen oder Nebelbänken kommen. Die Strecke ist vor allem im Frühsommer besonders reizvoll, wenn Wiesen blühen und die Fernsicht in die Walliser und Waadtländer Alpen am besten ist.

Historische Hintergründe
Bereits seit Jahrhunderten diente die Route über den Pierre du Moëlle als Übergang für Hirten und Bauern, die zwischen den Tälern wechselten. Ein klassisch ausgebauter Pass mit durchgehender Straßeninfrastruktur wurde daraus nie, daher blieb der urige Charakter bis heute erhalten. Historisch gesehen war dieser Übergang im lokalen Handel und für die Alpwirtschaft jedoch stets von Bedeutung.

Geologie und Landschaft
Geologisch liegt die Region an der Nahtstelle zwischen den schroffen Kalkfelsen der Waadtländer Alpen und den sanfteren Almlandschaften Richtung Genferseeregion. Der Pass bietet einzigartige Ausblicke auf Felsrücken und grüne Matten mit reicher Flora und Fauna. Besonders eindrucksvoll sind die typisch schweizerischen Alpenpanoramen – von den Dents du Midi bis hinüber zu den Bergspitzen rund um Leysin.

Infrastruktur
Direkt am Pass gibt es keine Rast- oder Einkehrmöglichkeiten, jedoch bieten sich im benachbarten La Lécherette und Yvorne Gasthäuser zur Stärkung sowie Unterkünfte an. Die nächste Tankstelle befindet sich in Aigle, weshalb genügend Kraftstoff und Trinkwasser mitgenommen werden sollten. Die Strecke ist nicht beleuchtet und mobilfunktechnisch teilweise lückenhaft abgedeckt, was gute Planung erfordert.

Kosten / Gebühren
Die Befahrung des Pierre du Moëlle ist kostenlos und es gibt keine Maut- oder Passgebühren. Lediglich für den schweizerischen Straßenverkehr sollte das Motorrad ordentlich zugelassen und versichert sein. Auch eine gültige Vignette für Schweizer Autobahnen wird nicht benötigt, da der Pass ausschließlich auf Nebenstraßen verläuft.

Fazit
Der Pierre du Moëlle ist ein echter Geheimtipp für Motorradfahrer, die Ursprünglichkeit, naturbelassene Landschaften und fahrerische Herausforderungen suchen. Highlights sind die einsamen Straßen, spektakuläre Ausblicke und das besondere Alpendorf-Feeling fernab großer Verkehrsadern.