Col de Tende (Colle di Tenda)

Lage und Allgemeines
Der Col de Tende (italienisch: Colle di Tenda) ist ein legendärer Alpenpass in den Seealpen an der Grenze zwischen Frankreich und Italien. Mit einer Höhe von etwa 1.337 Metern zählt er zu den wichtigsten Alpenübergängen und ist insbesondere bei Motorradfahrern beliebt. Der Pass verbindet das französische Tal der Roya mit dem italienischen Piemont und bietet einen grandiosen Ausgangspunkt für zahlreiche Touren durch die südlichen Alpen.

Streckenführung und Schwierigkeit
Die Passstraße windet sich spektakulär mit einer Vielzahl enger Kehren auf beiden Seiten den Hang hinauf. Besonders die Südrampe auf italienischer Seite beeindruckt mit ihren rund 48 engen Serpentinen, die für Motorradfahrer fahrerisch und technisch anspruchsvoll, aber gut ausgebaut sind. Die Schwierigkeit lässt sich nach der Denzel-Skala mit Stufe 2-3 (bei der historischen Passstraße je nach Zustand auch 3-4) einstufen: erfahrene Fahrer kommen auf ihre Kosten, Anfänger sollten bei Schlechtwetter vorsichtig sein. Es existiert zudem ein alter, einspuriger Tunnel sowie die historische Militärstraße am Grat, die offroad-erfahrenen Fahrern besondere Reize bietet.

Jahreszeitliche Besonderheiten
Die beste Reisezeit für den Col de Tende liegt zwischen Juni und Oktober. Außerhalb dieser Monate ist insbesondere die historische Strecke wegen Schnee und Eis häufig gesperrt. Selbst im Frühsommer können noch Schneereste liegen. Starke Regenfälle können die Straße zudem rutschig machen. Im Winter ist der Pass für Kraftfahrzeuge gesperrt, die Durchfahrt erfolgt nur per Tunnel (Straßentunnel, mautpflichtig). Wetterumschwünge und Nebel sind in den Hochlagen keine Seltenheit und sollten bei der Tourenplanung berücksichtigt werden.

Historische Hintergründe
Der Col de Tende zählt zu den ältesten bekannten Alpenübergängen. Schon die Römer nutzten diesen Weg, später wurde er zu einer wichtigen Handels- und Militärroute zwischen Norditalien und Südfrankreich ausgebaut. 1882 wurde der 3.182 Meter lange Tendetunnel eröffnet, der den Pass ganzjährig passierbar macht. In den oberen Regionen zeugen alte Festungen und Bunkeranlagen vom strategischen Wert des Übergangs in den vergangenen Jahrhunderten.

Geologie und Landschaft
Geologisch beeindruckt das Gebiet durch schroffe Felsregionen und alpine Matten, die sich mit kleineren Waldstücken und Wiesen abwechseln. Die Ausblicke vom Pass und entlang der historischen Militärpiste sind atemberaubend: Tiefblicke ins Roya-Tal auf französischer sowie ins Piemont auf italienischer Seite bieten spektakuläre Panoramen – ideal für Fotopausen. Die Region ist reich an alpiner Flora und Fauna und begeistert mit ihrem ursprünglichen Hochgebirgscharakter.

Infrastruktur
Rastmöglichkeiten finden sich sowohl auf der italienischen als auch auf der französischen Seite, etwa kleine Cafés und Restaurants in Tende und Limone Piemonte. Tankstellen gibt es in beiden Talorten, direkt am Pass jedoch keine. Für Motorradfahrer bietet sich ein Halt an den Aussichtspunkten sowie an den historischen Militäranlagen an, Einkehrmöglichkeiten sind fußnah erreichbar. Der Tunnel ist für den motorisierten Verkehr das ganze Jahr über geöffnet und ausgeschildert.

Kosten / Gebühren
Die Passhöhe selbst ist mautfrei befahrbar. Lediglich die Nutzung des Straßentunnels zwischen Frankreich und Italien ist gebührenpflichtig. Die Höhe der Maut variiert je nach Fahrzeugtyp und aktueller Preisliste. Die alte Passstraße und die historischen Militärwege sind kostenlos, können jedoch zeitlich oder witterungsbedingt gesperrt sein.

Fazit
Der Col de Tende besticht durch seine Fahrdynamik, die atemberaubende Landschaft, spannende Geschichte und die spektakuläre Streckenführung auf beiden Seiten der Grenze. Highlights sind die Vielzahl enger Kehren, die historischen Stellungen sowie der langgezogene Panoramaweg – ein absolutes Muss für jeden Motorradfahrer in den Alpen!