Haza del Lino

Lage und Allgemeines
Der Haza del Lino ist ein spannender Bergpass in Andalusien, im Süden Spaniens, nicht weit von der Mittelmeerküste der Costa Tropical entfernt. Er verbindet die Regionen Alpujarra Granadina und Almuñécar auf etwa 1.280 Metern Höhe und zählt zu den bekanntesten Pässen der Sierra de la Contraviesa. Für Motorradfahrer eröffnet sich hier eine der schönsten Strecken abseits des Massentourismus mit fantastischen Ausblicken auf Berge, Täler und das Meer.

Streckenführung und Schwierigkeit
Die Anfahrt zum Haza del Lino ist kurvenreich und abwechslungsreich. Von Westen her kann man ab Orgiva oder von Motril aus anfahren. Besonders reizvoll ist die Strecke ab Polopos, die sich in zahllosen Serpentinen durch die karge Berglandschaft windet. Die Straße ist größtenteils gut asphaltiert, an einigen Stellen jedoch schmal und ausgesetzt, mit wenigen Ausweichstellen. Die Schwierigkeit liegt nach der Denzel-Skala bei etwa 2-3, was ihn für erfahrene Fahrer gut machbar, aber durch die kurvenreiche Linie und gelegentliche Steigungen durchaus anspruchsvoll macht. Sportliche Fahrer werden hier ihren Spaß haben.

Jahreszeitliche Besonderheiten
Der Pass ist ganzjährig geöffnet, da die klimatische Lage sehr mild ist. Im Winter können dennoch vereinzelt Nebel, Regen oder – in Ausnahmen – sogar Schnee die Durchfahrt vorübergehend erschweren. Die beste Reisezeit liegt zwischen April und Oktober, wenn das Wetter stabil und trocken ist, die Natur aber noch nicht von der Sommerhitze ausgebrannt wirkt. Gerade im Frühling überrascht die Region mit grünen Hängen und Blumen.

Historische Hintergründe
Der Haza del Lino ist ein uralter Handels- und Verbindungsweg zwischen den Bergdörfern der Sierra, der schon von Mauren und Römern genutzt wurde. Der Name leitet sich von der einstigen Flachsanbau-Tradition ab, die das Tal prägte. Auch heute finden sich hier noch Überreste alter Felder und Speicher.

Geologie und Landschaft
Die Landschaft rund um den Pass wirkt wild und einzigartig: Schroffes Schiefer- und Kalkgestein dominiert, dazu kommen steile Bergrücken und terrassierte Hänge. Die Aussicht reicht häufig bis ans Mittelmeer oder über die Sierra Nevada. Besonders markant sind die abrupten Abbrüche und tief eingeschnittenen Täler, die für eindrucksvolle Fotomotive sorgen.

Infrastruktur
Am Scheitelpunkt des Passes befindet sich ein beliebtes Ausflugslokal („Restaurante Haza del Lino“), das regionale Spezialitäten und Terrassenblick bietet – ein „Muss“ für jeden Motorradfahrer. Im Passbereich selbst gibt es jedoch keine Tankstelle, die nächste befindet sich im Tal (z.B. in Motril oder Orgiva, Entfernung rund 25-30 Kilometer). Außerhalb der Essenszeiten ist die Infrastruktur spärlich; deshalb unterwegs immer auf einen vollen Tank achten und ausreichend Wasser dabei haben.

Kosten / Gebühren
Die Befahrung des Haza del Lino ist kostenlos. Es besteht keine Mautpflicht, auch Parken am Pass ist kostenfrei. Genießen lässt sich die Strecke also ganz ohne Extrakosten, nur Verpflegung und ggf. Treibstoff schlagen zu Buche.

Fazit
Der Haza del Lino bietet Motorradfahrern kurvenreiche, gut ausgebaute Straßen mit atemberaubenden Ausblicken, mediterranem Flair und typisch andalusischer Gastfreundschaft. Eine Fahrt über diesen Pass ist ein Highlight jeder Südspanien-Tour – landschaftlich spektakulär, historisch interessant und motorradtechnisch ein echter Genuss.