Kunkelspass

Lage und Allgemeines
Der Kunkelspass ist eine eher unbekannte, aber landschaftlich reizvolle Mautstraße im Osten der Schweiz. Die Passhöhe liegt auf etwa 1357 Metern und verbindet das Bündner Rheintal bei Tamins/Reichenau mit dem Domleschg bei Vättis im Kanton Graubünden. Gerade für Motorradfahrer bietet diese Strecke eine spannende Alternative zum stärker frequentierten San-Bernardino- oder Splügenpass und beeindruckt durch ihre Ursprünglichkeit und Nähe zur Natur.

Streckenführung und Schwierigkeit
Die Strecke ist größtenteils asphaltiert, weist jedoch auch teilweise einspurige Abschnitte und einige Engstellen auf, bei denen erhöhte Aufmerksamkeit gefordert ist. Vor allem in den Kehren der Nordrampe erwarten Motorradfahrer anspruchsvolle Fahrsituationen mit steilen Abschnitten und engen Kurvenfolgen. Die Südrampe ist insgesamt etwas sanfter, bleibt aber trotzdem abwechslungsreich. Nach Denzel-Skala wird der Kunkelspass meist mit der Schwierigkeitsstufe 2-3 (von maximal 5) bewertet, was besonders geübten Fahrern ein Lächeln ins Gesicht zaubert, aber auch für weniger Erfahrene machbar ist.

Jahreszeitliche Besonderheiten
Der Pass ist in der Regel nur von Frühling bis Spätherbst befahrbar, da er im Winter (meist von November bis April) wegen Schnee und Lawinengefahr gesperrt wird. Die beste Zeit für eine Motorradbefahrung sind die Monate Mai bis Oktober, wenn die Straße vollständig schnee- und eisfrei ist. Besonders nach Regenfällen kann die Strecke in den Kurven jedoch rutschig werden, weshalb vorausschauendes Fahren immer angeraten ist.

Historische Hintergründe
Der Kunkelspass blickt auf eine lange Geschichte zurück. Schon in römischer Zeit wurde der Übergang als Verbindung zwischen den Siedlungen genutzt. Im Mittelalter diente der Kunkelspass vor allem als regional wichtiger Säumer- und Handelsweg, bevor mit dem Ausbau moderner Straßen und Bahnlinien der große Durchgangsverkehr ausblieb. Heute wird er vorwiegend touristisch und lokal genutzt.

Geologie und Landschaft
Geologisch beeindruckt das Gebiet um den Kunkelspass durch steile Felswände und markante Gesteinsformationen der Taminser Alpen. Die Fahrt bietet zahlreiche Ausblicke auf grüne, mit wilden Blumen bedeckte Matten, dichte Wälder und schroffe Klippen. Besonders die Nordseite eröffnet fantastische Fernblicke in das Rheintal und auf die markante Calanda-Gruppe. Im weiteren Verlauf taucht man in idyllische Wälder ein, wo immer wieder kleine Wasserläufe die Straße queren.

Infrastruktur
Die Straßenausstattung ist einfach, aber ausreichend. Entlang der Strecke gibt es wenige, aber stimmungsvolle Rastmöglichkeiten, wie das Gasthaus auf der Passhöhe, das einfache Speisen und Getränke anbietet. Tankmöglichkeiten sind direkt auf der Strecke nicht vorhanden, die nächsten Tankstellen befinden sich in Tamins oder Bad Ragaz. Für Picknickpausen bieten sich kleinere Weiden und Parkbuchten unterwegs an.

Kosten / Gebühren
Die Durchfahrt über den Kunkelspass ist mautpflichtig. Die Gebühr für Zweiräder beträgt (Stand 2024) etwa 5 Schweizer Franken und ist an der Mautstation am Beginn der Südrampe zu entrichten. Eine Bezahlung ist bequem in bar oder teilweise auch mit Karte möglich. Ein Beleg wird zur Kontrolle ausgehändigt.

Fazit
Der Kunkelspass bietet Motorradfahrern eine abwechslungsreiche Strecke mit moderatem Anspruch, schönen Kehren und fantastischen Panoramaausblicken. Historische Bedeutung, spannende Geologie und eine urige Landschaft machen diese Passstraße zu einer kleinen, aber lohnenden Perle abseits der großen Touristenströme.